Familien werden in Deutschland finanziell immer noch zu wenig unterstützt. Da wundert es nicht, dass sich immer weniger Paare Kinder wünschen. Das momentane Kindergeld trägt wenig zu einer Entlastung bei, zumal die momentanen Steuervergünstigungen für Besserverdienende im Einzelfall höher als das Kindergeld selbst ausfallen.
Die SPD kündigt nun an, diese Ungerechtigkeiten zu ändern, sofern sie bei der nächsten Bundestagswahl mit dem Sieg davon kommt. Geplant ist, das Kindergeld zu erhöhen – erneut mit einer Staffelung – auf bis zu 324 Euro. Die Summen würden wie bisher für alle Familien gleich bleiben, unabhängig von ihrem jeweiligen Einkommen.
Hartz4 Kinder haben nichts vom höheren Kindergeld
Konkret würden nach der Reform zum Beispiel Familien mit einem gemeinsamen Bruttoeinkommen in Höhe von 2.500 Euro monatlich 88 Euro mehr zur Verfügung haben. Kosten sollen die geplanten Veränderungen zwischen zwei und drei Milliarden Euro jährlich. Aber die Staatskasse könnte durch die Veränderungen auf der anderen Seite profitieren, da weniger Menschen auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen sein würden.
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Kindergeld wird auch künftig mit Hartz IV verrechnet
Die gängige Praxis, dass der Kindergeldbetrag bei Bezug von Hartz-IV-Leistungen mit diesen verrechnet wird, wird sich auch künftig nicht ändern, sofern die SPD ihre Pläne in die Tat umsetzt. Diese Verrechnung wird von den betreffenden Familien oft als ungerecht angesehen, denn von den Ämtern wird der gesamte Kindergeldbetrag als eigenes Einkommen des Kindes angesehen.
Geringverdiener, die rein rechnerisch ohne Kinder selbst für ihr Einkommen oberhalb des Existenzminimums sorgen würden, erhalten seit 2005 unter bestimmten Voraussetzungen einen sogenannten Kinderzuschlag zuzüglich zum Kindergeld, um nicht auf Hartz IV angewiesen zu sein.
Die SPD sieht im Zuge der Reform ebenfalls eine Zusammenlegung von Kindergeld und Kinderzuschlag vor. Die Beantragung würde sich damit in Zukunft etwas vereinfachen. Dennoch sind viele der Meinung, dass das Kindergeld nicht mit dem Hartz-IV-Leistungen verrechnet werden dürfte. Zieht man das Kindergeld bei dem Grundeinkommen ab, müssen die Kinder darunter leiden.
Steuervergünstigungen für Spitzenverdiener sollen wegfallen
Kritisiert wird von der SPD besonders die Steuervergünstigung für die Spitzenverdiener unter den Familien. Durch Steuerfreibeträge sind sie derzeit besser gestellt als Familien mit geringem oder mittleren Einkommen, die lediglich das normale Kindergeld beziehen.
Kinderarmut in Deutschland
Der betreffende Freibetrag für Betreuung und Erziehung oder Ausbildung (BEA), den die SPD nun wieder abzuschaffen plant, war 2002 eingeführt worden. Mit seinem Wegfall würden gleichzeitig die Mehrkosten, die für die geplanten Veränderungen beim Kindergeld entstehen, wieder ausgeglichen werden, argumentiert die SPD. Ihr schon länger angestrebter Mindestlohn von 8,50 Euro würde die knappen Kassen zusätzlich entspannen, sofern er sich durchsetzen und realisieren lässt. Von der geplanten Reform würde also nicht nur die Staatskasse, sondern auch viele Menschen im ganzen Land – ob mit oder ohne Kinder – profitieren.
Leben im Sozialstaat Kinderarmut-Im Schatten der Gesellschaft
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