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Verhütungsmethoden im Vergleich

Verhütungsmethoden im Vergleich

“Of all the rights of women, the greatest is to be a mother.” (Das bedeutendste Recht einer Frau ist es, eine Mutter zu sein). Dieses Zitat von Lin Yutang hat über die Generationen nichts von seiner Wahrheit verloren und trifft natürlich auch auf die Väter zu. Ein Kind hat das Recht, erwünscht zu sein und nicht „aus Versehen“ auf die Welt zu kommen. Deshalb hat in jeder Paarbeziehung das Thema Verhütung einen großen Stellenwert. Hier können Sie nun einzelne Verhütungsmethoden im Vergleich sehen.

Verhütungsmethoden im Vergleich
Verhütungsmethoden im Vergleich

Heute gibt es eine große Anzahl der unterschiedlichsten Verhütungsmethoden für jedes Alter und jede Lebenssituation. Jedes Paar ist anders und entscheidet sich individuell für den richtigen Weg der Familienplanung. Das perfekte Verhütungsmittel existiert leider nicht, denn es sind zu viele Anforderungen zu erfüllen, doch durch die hohe Auswahl dürfte für jedes Paar etwas dabei sein.

Welche Verhütungsmethode eignet sich für wen?

Der wichtigste Punkt bei der Verhütung ist die Sicherheit. Sie wird über den Pearl-Index bestimmt, der aussagt, wie viele sexuell aktive Frauen innerhalb eines Jahres trotz eines bestimmten Verhütungsmittels schwanger werden.

Bei einem Kondom beträgt der Pearl-Index beispielsweise 3.3, was bedeutet, dass durchschnittlich von 100 Frauen im Jahr, die mit einem Kondom verhüten, 3.3 Frauen schwanger werden. Ohne Verhütung beträgt der Index 80. Eine weitere wichtige Anforderung an die Verhütungsmethode kann der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV und Hepatitis B sein.

Soll die Methode hormonell, chemisch oder natürlich sein? Das Alter des Paares spielt ebenso eine Rolle wie die Familiensituation. Ist die Familienplanung bereits abgeschlossen oder nicht? Eine Sterilisation zum Beispiel will gut überlegt sein. Kann Sex „geplant“ werden oder ist Spontaneität sehr wichtig?

Die Art der Verhütung wechselt eventuell in verschiedenen Lebensabschnitten. Solange sich das Paar zusammen Gedanken über das Thema macht und verantwortungsbewusst mit Verhütung umgeht, ist der Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben.

Das Kondom genauer betrachtet

Kondome, auch Präservative genannt, gibt es seit Jahrhunderten. Auch wenn der Sicherheitsgrad heute weitaus höher liegt, ist das Prinzip schon lange bekannt.

Ein Kondom besteht aus einer sehr dünnen, reißfesten Latexmembran, die vor dem Sex über den erigierten Penis des Mannes gerollt wird. Die Spermien werden darin aufgefangen und auch mögliche Krankheitserreger gelangen nicht zur Partnerin.

Für Menschen mit Latexallergie gibt es Kondome aus Polyurethan. Kondome sind das einzige Verhütungsmittel, das nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor Krankheiten schützt. Mittlerweile gibt es auch Kondome für Frauen, die dann Femidome heißen. Kondome waren lange das beliebteste Verhütungsmittel und liegen auch heute noch auf dem zweiten Platz, gleich hinter der Pille.

Bei perfekter Anwendung beträgt ihr Pearl-Index 0.6. Kondome sind ohne Rezept erhältlich, einfach anzuwenden und preisgünstig bis gratis. Männer können sich aktiv vor einer Vaterschaft schützen.

Kondome können auch in Kombination mit einer weiteren Verhütungsmethode angewendet werden. Entweder zusammen mit einem hormonellen Verhütungsmittel zum Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten oder bei der natürlichen Familienplanung in der fruchtbaren Zeit. Im Zeitalter von HIV und anderen bis jetzt unheilbaren Erkrankungen wird das Kondom noch lange nicht aus der langen Reihe der Verhütungsmethoden wegzudenken sein.

Der Vaginalring oder Verhütungsring

Verhütungsmethoden entwickeln sich ständig weiter. Die Menge an Hormonen, die eingesetzt werden müssen, werden immer geringer. Mögliche Fehler, die bei der Anwendung gemacht werden können, werden immer weniger.

Seit 2003 gibt es in Deutschland den Vaginalring. Der flexible Kunststoffring wird in die Vagina eingeführt und funktioniert über einen Zusatz von Östrogen und Gestagen in einer geringen Menge, ähnlich der Pille. Die Hormone werden direkt über die Schleimhaut der Scheide in die Blutbahn aufgenommen, hemmen den weiblichen Eisprung und verändern die Konsistenz des Schleims im Gebärmutterhals.

Die Spermien können so schwerer in die Gebärmutter gelangen und finden keine Eizelle zur Befruchtung vor. Der Vaginalring wird von der Anwenderin selbst eingelegt und nach drei Wochen wieder entfernt.

Nach einer Pause von einer Woche folgt der nächste Ring. Die Sicherheit der Verhütung ist durchgängig gegeben und der Pearl-Index beträgt 0.25 bis 1.18. Falls der Ring beim Geschlechtsverkehr unangenehm sein sollte, kann er ausnahmsweise für drei Stunden entfernt werden, ohne seine Wirkung zu verlieren. Im Anschluss muss der Ring für mindestens 24 Stunden wieder eingesetzt bleiben.

Der Vaginalring hat gegenüber der Pille den großen Vorteil, dass die Anwendung nicht täglich erinnert werden muss. Zusätzlich wird der Magen-Darm-Trakt umgangen, sodass Infektionen mit Durchfall und Erbrechen kein Problem für die Verhütungssicherheit mehr darstellen.

Die Pille – weiterhin auf dem ersten Platz

Das beliebteste Verhütungsmittel ist immer noch die Pille. In verschiedenen hormonalen Zusammensetzungen hemmt sie den Eisprung und macht den Gebärmutterhalsschleim schwer passierbar für die Spermien.

Aber Hormone beeinflussen den weiblichen Organismus und können unangenehme Nebenwirkungen haben. Da die Pille täglich eingenommen werden muss, ist sie anfällig für Anwendungsfehler.

Auch bei Magen-Darm-Erkrankungen und in Kombination mit anderen Medikamenten ist die Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Bei korrekter Anwendung ist die Pille mit einem Pearl-Index von 0.3 jedoch ein sehr sicheres Verhütungsmittel und besonders für junge, gesunde Frauen geeignet.

Weitere hormonelle Methoden der Empfängnisverhütung sind die Dreimonatsspritze, das Hormonimplantat und das Verhütungspflaster. Der behandelnde Frauenarzt berät ausführlich zu diesen Methoden und führt sie durch.

Spirale, Kupferkette und Co.

Die Spirale (oder Intrauterinpessar) ist sicher, unkompliziert und muss im Regelfall nur alle fünf Jahre gewechselt werden. Sie besteht aus einem Kunststoffstäbchen, das mit einem dünnen Kupferdraht umwickelt ist. Eine Variante enthält stattdessen Hormone.

Eine Kupferspirale wird vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingelegt und beeinflusst den natürlichen Menstruationszyklus nicht. Sie wirkt über die Reizung der Uteruswand und die Verhinderung der Einnistung der befruchteten Eizelle. Eine Weiterentwicklung der Spirale ist die Kupferkette, die bei gleichem Wirkmechanismus weniger Nebenwirkungen und Uterusverletzungen aufweisen soll. Anwenderfreundlich und sehr sicher liegt hier der Pearl-Index bei 0.1 bis 0.3.

Natürliche Familienplanung (NFP)

Oftmals als unsicher verschrien, wurde die natürliche Familienplanung weiterentwickelt. Sie besteht immerhin nur aus einer Kombination von Symptomen wie Körpertemperatur, Zervixschleim und Beschaffenheit des Muttermundes, die von der Frau beobachtet und dokumentiert werden. Auf diese Weise werden die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Monatszyklus erkannt. Um im Vorraus bereits zu wissen, wann die fruchtbaren Tage im Monat sind, kann man einen Eisprungkalender zur Hilfe nehmen.

An den fruchtbaren Tagen kann sich das Paar mit einem Kondom schützen, wenn es auf Geschlechtsverkehr nicht verzichten möchte. Bei genauer Anwendung der Methode durch eine geübte Beobachterin beträgt der Pearl-Index nur 0.4 und ist damit so sicher wie eine hormonelle Verhütungsmethode. Nach gründlicher Betrachtung aller Möglichkeiten, die die moderne Medizin zur Verhütung einer unerwünschten Schwangerschaft bereithält, wird jedes Paar die passende Methode für sich finden.

Bildquelle
Bild Oben: © panthermedia.net / Lev Dolgachov

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