Das Wichtigste in Kürze
Die 4 großen Erziehungsstile sind autoritär, autoritativ, permissiv und vernachlässigend.
Nein, permissiv bedeutet nicht dasselbe wie laissez faire in der Erziehung, aber beide Stile lassen den Kindern viel Freiheit. Lies hier mehr zu den Unterschieden…
Der permissive Erziehungsstil ist dadurch gekennzeichnet, dass Eltern ihren Kindern viel Freiheit geben und wenig Einschränkungen auferlegen. Hier gibt es einige Beispiele für den permissiven Erziehungsstil.
Der permissive Erziehungsstil – als Eltern oder Erziehungsberechtigte hast Du sicherlich schon von diesem Begriff gehört oder ihn vielleicht sogar selbst praktiziert. Der permissive Erziehungsstil ist eine Erziehungsform, die in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist. Aber was genau ist die Definition vom permissiven Erziehungsstil und was sind die Merkmale dieser Erziehungsmethode?
Hier geben wir Dir hilfreiche Beispiele, erzählen Dir, worin sich der permissive Erziehungsstil von der Laissez-faire-Erziehung unterscheidet und wie Du das beste aus dieser nachgiebigen Erziehungsform für Deine Erziehung herausholst!
Inhalt
Permissiver Erziehungsstil: Definition
Die Definition des permissiven Erziehungsstils ist simpel: Der permissive Erziehungsstil ist eine Form der Erziehung, bei der Eltern oder Erziehungsberechtigte sehr nachgiebig und tolerant gegenüber dem Verhalten ihrer Kinder sind.
Bei dieser Erziehungsmethode sind Regeln und Grenzen oft nur sehr schwach ausgeprägt, was dazu führt, dass Kinder viel Freiheit und Selbstbestimmung haben. Eltern, die den permissiven Erziehungsstil praktizieren, geben ihren Kindern sehr viel Freiheit und ermutigen sie dazu, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.
Es gibt einige Merkmale für den permissiven Erziehungsstil, die typisch sind. Diese sind:
- Bei der permissiven Erziehung haben Eltern oft eine geringe Kontrolle über das Verhalten ihrer Kinder. Sie setzen nur selten klare Regeln oder Grenzen und greifen nur in Ausnahmefällen ein.
- Eltern, die den permissiven Erziehungsstil praktizieren, zeigen eine hohe Toleranz gegenüber dem Verhalten ihrer Kinder. Sie akzeptieren, dass Kinder ihre eigenen Entscheidungen treffen und ermutigen sie, selbstständig zu sein.
- Bei der permissiven Erziehung wird wenig Disziplin angewendet. Kinder werden selten bestraft und müssen nur in seltenen Fällen Konsequenzen für ihr Verhalten tragen.
- Kinder, die permissiv erzogen werden, haben viel Freiheit. Sie dürfen oft selbst entscheiden, was sie tun möchten und wann sie es tun möchten.
Beispiele für den permissiven Erziehungsstil
Der permissive Erziehungsstil kann sich in verschiedenen Bereichen des Familienlebens zeigen. Hier sind einige Beispiele, wie sich diese Erziehungsmethode auf das Verhalten von Eltern und Kindern auswirkt:
Entscheidungen
Eltern, die den permissiven Erziehungsstil praktizieren, lassen ihren Kindern oft die Entscheidung darüber, was sie tun möchten und wann sie es tun möchten. Beispielsweise darf Kind selbst entscheiden, wann es seine Hausaufgaben erledigt oder wann es ins Bett geht. Es gibt wenig bis keine Regeln oder Einschränkungen und das Kind kann frei entscheiden, was es tun möchte.
Regeln und Grenzen
Eltern, die den permissiven Erziehungsstil anwenden, setzen oft nur wenige Regeln und Grenzen. Ein praktisches Beispiel für den permissiven Erziehungsstil wäre in diesem Fall, wenn Eltern ihren Kindern erlauben, den ganzen Tag fernzusehen oder Videospiele zu spielen, ohne klare Einschränkungen. Kinder können frei wählen, was sie tun möchten und wann sie es tun möchten.
Achtung: Wenn Kinder keine Regeln und Einschränkungen haben, besteht ein erhöhtes Risiko, dass sie in gefährliche Situationen geraten oder riskante Verhaltensweisen ausprobieren, ohne zu verstehen, welche Konsequenzen dies haben kann.
Disziplin
Kinder, die permissiv erzogen werden, müssen selten Konsequenzen für ihr Verhalten tragen. Beim Brechen von Regeln muss das Kind keine Konsequenzen fürchten. Es gibt keine Bestrafung oder keine Konsequenzen für schlechtes Verhalten.
Konfliktlösung
Eltern, die den permissiven Erziehungsstil praktizieren, greifen selten in Konflikte zwischen Geschwistern oder Freunden ein. Wenn Geschwister streiten, erlauben es ihnen, den Konflikt selbst zu lösen, ohne dass sie eingreifen. Es gibt keine klaren Anweisungen oder Hilfe von den Eltern, um den Konflikt zu lösen.
Kommunikation
Kinder, die permissiv erzogen werden, haben oft eine offene und direkte Kommunikation mit ihren Eltern. Das Kind kann seine Meinungen und Bedürfnisse frei äußern, ohne dass es dafür bestraft wird. Es gibt keine Einschränkungen oder Regeln für die Art und Weise, wie das Kind mit seinen Eltern kommuniziert.
Permissives Verhalten: Vor- und Nachteile
Bei dieser Erziehungsmethode sind Regeln und Grenzen oft nicht oder nur sehr schwach ausgeprägt, was dazu führt, dass Kinder viel Freiheit und Selbstbestimmung haben. Obwohl dieser Erziehungsstil viele Vorteile hat, gibt es auch einige Nachteile, die berücksichtigt werden müssen.
Vorteile des permissiven Erziehungsstils
- Entwicklung von Selbstständigkeit und Unabhängigkeit
Ein wichtiger Vorteil des permissiven Erziehungsstils ist, dass Kinder, die auf diese Weise erzogen werden, oft selbstständiger und unabhängiger sind. Sie haben mehr Freiheit, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Dadurch entwickeln sie ein starkes Selbstbewusstsein und ein positives Selbstbild.
- Offene und direkte Kommunikation
Kinder, die permissiv erzogen werden, haben oft eine offene und direkte Kommunikation mit ihren Eltern. Sie können ihre Meinungen und Bedürfnisse frei äußern und werden oft ernst genommen. Dies führt zu einer positiven und offenen Beziehung zwischen Eltern und Kindern.
- Akzeptanz von Individualität
Der permissive Erziehungsstil fördert die Individualität und die Selbstbestimmung von Kindern. Eltern, die diesen Stil praktizieren, respektieren die Entscheidungen und Meinungen ihrer Kinder und ermutigen sie, ihre eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Dadurch werden Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt.
- Vermeidung von Überforderung
Eltern, die permissiv erziehen, setzen ihren Kindern oft nur wenige Regeln und Grenzen. Dadurch wird das Risiko von Überforderung verringert. Kinder haben mehr Freiheit, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und ihren eigenen Rhythmus zu finden, was zu einer Reduzierung von Stress und Druck führen kann.
Nachteile des permissiven Erziehungsstils
- Mangelnde Disziplin
Ein wichtiger Nachteil des permissiven Erziehungsstils ist, dass oft wenig Disziplin angewendet wird. Kinder, die permissiv erzogen werden, lernen nicht, Konsequenzen für ihr Verhalten zu tragen. Dies kann dazu führen, dass sie Schwierigkeiten haben, Regeln und Grenzen zu akzeptieren, wenn sie älter werden.
- Mangelnde Struktur
Eltern, die den permissiven Erziehungsstil anwenden, setzen oft nur wenige Regeln und Grenzen. Dadurch fehlt es Kindern oft an Struktur, die ihnen hilft, ihr Verhalten zu organisieren. Es kann schwierig sein, sich an Regeln und Routinen zu halten, was zu Problemen im späteren Leben führen kann.
- Schlechte Vorbereitung für die Zukunft
Kinder, die permissiv erzogen werden, können Schwierigkeiten haben, sich in der Schule oder im späteren Berufsleben zurechtzufinden. Sie haben oft Schwierigkeiten, Autoritäten zu akzeptieren und ihre Verantwortung zu übernehmen. Der permissive Erziehungsstil kann dazu führen, dass Kinder Schwierigkeiten haben, ihre Aufgaben zu erfüllen.
- Risiko von Verwöhnung
Permissive Eltern können ihre Kinder dazu verführen, zu glauben, dass sie immer bekommen, was sie wollen. Kinder, die nicht lernen, auf Dinge zu warten oder mit Enttäuschungen umzugehen, finden es später vielleicht herausfordernd, sich an eine Umgebung anzupassen, in der sie nicht immer bekommen, was sie wollen.
Tipp: Eltern, die den permissiven Erziehungsstil anwenden möchten, sollten daher sicherstellen, dass sie die richtige Balance zwischen Freiheit und Struktur finden, um ihre Kinder auf ein erfolgreiches Leben vorzubereiten.
Permissiv = Laissez-faire?
Permissivität und Laissez-faire sind ähnliche Konzepte, die sich auf die Freiheit und Autonomie von Kindern beziehen, aber es gibt Unterschiede zwischen den beiden.
Permissivität bezieht sich auf eine Erziehungsform, bei der Eltern sehr nachgiebig sind und wenig bis keine Einschränkungen für das Verhalten ihrer Kinder festlegen. Eltern, die permissiv erziehen, legen oft nur wenige Regeln und Grenzen fest und geben ihren Kindern viel Freiheit, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Sie sind oft bereit, ihre Kinder ihre eigenen Entscheidungen treffen zu lassen, auch wenn sie schlechte Entscheidungen treffen.
In Bezug auf die Erziehung bedeutet Laissez-faire, dass die Eltern die Erziehung ihrer Kinder in die Hände von anderen, wie Lehrern oder Betreuern, legen und keine Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder übernehmen. Sie lassen ihre Kinder allein und unterstützen sie nicht aktiv bei ihrer Erziehung.
Obwohl permissiv und laissez-faire einige Gemeinsamkeiten haben, sind sie doch unterschiedliche Konzepte. Bei der Laissez-faire-Erziehung sind keine Grenzen und Regeln gegeben, bei der permissiven Erziehung dagegen in geringem Maße schon. Damit ist der permissive Erziehungsstil eine abgemilderte Form von Laissez-faire.
Die Mischung macht’s: Aspekte des Erziehungsstils integrieren
Du könntest einige positive Aspekte des permissiven Erziehungsstils in Deine Erziehung einbeziehen, ohne die Nachteile zu spüren, indem Du folgende Tipps beachtest:
- Sei unterstützend und verständnisvoll: Nimm Dir Zeit, um Deinem Kind zuzuhören und zu verstehen, was es fühlt und braucht. Biete Dein Verständnis an und unterstütze es dabei, seine eigenen Entscheidungen zu treffen.
- Sei respektvoll und einfühlsam: Respektiere die Meinungen und Wünsche Deines Kindes und achte auf seine Grenzen. Versuche, Dich in seine Lage zu versetzen und ihm dabei zu helfen, seine Emotionen auszudrücken und zu verstehen.
- Biete Deinem Kind Freiheit und Autonomie: Gib Deinem Kind die Möglichkeit, selbst Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Zeige ihm, dass Du ihm vertraust und dass Du glaubst, dass es selbst in der Lage ist, seine eigenen Entscheidungen zu treffen.
- Schaffe klare Grenzen und Regeln: Während Du Deinem Kind Freiheit gibst, ist es wichtig, auch klare Grenzen und Regeln zu setzen. Erkläre Deinem Kind, welche Verhaltensweisen akzeptabel sind und welche nicht, und gib ihm klare Konsequenzen für Fehlverhalten.
- Sei präsent und engagiert: Nimm Dir Zeit für Dein Kind und sei präsent in seinem Leben. Zeige Interesse an seinen Aktivitäten und Gesprächen und sei engagiert in der Erziehung.
Indem Du diese Tipps befolgst, kannst Du einige positive Aspekte des permissiven Erziehungsstils in Deine Erziehung integrieren, ohne dass Du die Nachteile spürst. Du kannst dabei eine unterstützende und verständnisvolle Beziehung zu Deinem Kind aufbauen, ihm Freiheit und Autonomie bieten, aber auch klare Grenzen und Regeln setzen.
Nachgiebige Erziehung: Ja oder nein?
Der permissive Erziehungsstil kann eine wirksame Methode sein, um Kinder zu selbstständigen und unabhängigen Menschen zu erziehen. Allerdings gibt es auch Nachteile, wie mangelnde Disziplin und Struktur, die bedacht werden müssen. Eltern sollten darauf achten, dass sie nicht zu nachgiebig sind und klare Regeln und Grenzen setzen, um ihre Kinder auf ein erfolgreiches Leben vorzubereiten.
Letztendlich liegt es jedoch an den Eltern, die für sie am besten geeignete Erziehungsmethode auszuwählen und ihre Kinder auf dem Weg zu selbständigen und verantwortungsbewussten Erwachsenen zu begleiten.
FAQ zum Permissiven Erziehungsstil
Es gibt keine allgemein beste Erziehungsform, da jede Familie und jedes Kind unterschiedliche Bedürfnisse hat.
Permissiv bedeutet, dass etwas erlaubt oder geduldet wird.
In Deutschland herrscht kein einheitlicher Erziehungsstil vor, aber der autoritative Stil gilt als am weitesten verbreitet.