Ein Schüleraustausch ist der Traum vieler Schüler unterschiedlicher Schulen und Altersklassen. Das am häufigsten gewünschte Ziel sind hierbei die USA, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Jedes Jahr bewerben sich auch tausende Schüler bei den verschiedenen Austauschorganisationen, um eine Chance auf ein Jahr im Ausland zu bekommen. Die Organisationen sind bemüht, so viele Schüler wie möglich vor allem in die USA zu schicken und bieten dafür unterschiedliche Plätze an.
Die Jugendlichen kommen bei einem Schüleraustausch für drei, sechs oder bis zu zwölf Monaten in eine Gastfamilie und haben die Gelegenheit den Alltag von amerikanischen Schülern zu erleben. Dabei sind die Kids angehalten ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln und ihren Schüleraustausch unvergesslich zu gestalten.
Allerdings kann ein Schüleraustausch auch Schwierigkeiten und Risiken beinhalten, auf die viele Teilnehmer nicht entsprechend vorbereitet sind.
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Chancen für einen Schüleraustausch
Generell darf sich jeder Schüler für einen Auslandsaufenthalt in den USA bewerben. Allerdings haben viele Organisationen eine vorgegebene Altersspanne zwischen 15 und 18 Jahren für ihre Teilnehmer vorgesehen, sodass jüngere oder ältere Schüler bei einer Bewerbung oft aussortiert werden.
Abgesehen davon werden die Jugendlichen bei nahezu allen Organisationen zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen, bei dem sie Fragen über sich selbst und ihre Vorstellungen bzw. ihre Erwartungen vom Austausch beantworten sollen. Auf diese Weise versuchen sich die Organisatoren der Austauschreisen ein Bild der Bewerber zu machen und passende Kandidaten zu finden. Dabei gilt: wer sich früh bewirbt, hat bessere Chancen zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Je länger man wartet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Organisationen bereits alle ihre Austauschplätze für ein Jahr vergeben haben.
Schüleraustausch finanzieren
Jeder, der in die USA reise möchte, muss sich eins vor Augen halten: ein Schüleraustausch ist nicht billig. Organisationen wie Youth for Understandig oder Camps verlangen zwischen 5000 und 10000 Euro für die Reise. Dabei sind die Kosten für einen Flug, das Visum oder das Taschengeld für die Teilnehmer noch nicht mit einberechnet. Da aber nicht alle Familien solche Summen aufbringen können, bieten viele Organisationen auch ein Stipendium an, bei dem ein Großteil der Kosten übernommen wird.
Für diese Stipendien sind die Plätze allerdings sehr reduziert und es dürfen oft nur zwei bis drei Bewerber nahezu kostenlos in die USA reisen. Bessere Chancen kann man dagegen bei den Rotariern haben. Bei den Rotariern werden zwischen fünf und zehn Plätze pro Distrikt zur Verfügung gestellt, um Schüler in die USA zu schicken. Dabei bezahlen die Familien nur den Flug und die Utensilien, die ein Schüler für seine Reise einkaufen möchte. Alles andere übernimmt die Organisation. Dafür sind die Regelungen bei den Rotariern aber auch im Vergleich zu anderen Organisationen etwas strikter und es wird mehr von den Schülern erwartet.
Nutzen für die Schüler
Ein Austausch in den USA hat als Hauptziel den Ausbau der Englisch-Kenntnisse. Da die Schüler tagtäglich Englisch anwenden müssen, um sich im Alltag eines amerikanischen Jugendlichen zurechtzufinden, lernen die Schüler fast automatisch Begriffe aus der Umgangssprache und können darüber hinaus aus einen gehobenen Sprachstil unter anderem bei Konferenzen oder Gesprächen mit Lehrern trainieren.
Aber ein Schüleraustausch dient auch dazu, den Schülern eine Perspektive jenseits der Grenzen ihres eigenen Landes zu bieten. Indem sie „über den Tellerrand“ blicken, lernen sie neue Menschen, ausländische Bräuche und Gewohnheiten kennen und können davon ein Stück Lebensqualität mit in ihr Leben nach Deutschland mit zurücknehmen.
Eine bekannte Fachseite schreibt dazu auf ihrer Homepage:
Ein Highschooljahr bietet Jugendlichen die einzigartige Möglichkeit, am Leben einer zunächst unbekannten Familie teilzunehmen und den spannenden Schulalltag einer High School zu erleben. Dadurch lernt man die Kultur und Lebensweise eines fremden Landes auf eine sehr intensive Weise kennen. Das Programm fördert die Fähigkeit, eigene Normen, Werte und Verhaltensweisen kritisch zu überprüfen und damit zu einem mündigen Weltbürger heranzuwachsen. Wie spielerisch man quasi step by step nebenbei noch eine Fremdsprache erlernt, wird einem oft zum ersten Mal klar, wenn man morgens aufwacht und sich daran erinnert, gerade in Englisch geträumt zu haben.
Quelle: www.highschooljahr-usa.de
Risiken bei einem Schüleraustausch
Nicht immer geht ein Schüleraustausch ohne Schwierigkeiten von statten. Die Schüler können krank werden oder einen Unfall haben und sind dann auf die amerikanischen Krankensysteme angewiesen. Damit man in so einem Fall allerdings nicht ganz hilflos dasteht, bieten die meisten Organisationen spezielle Kranken- und Schadensversicherungen an, mit denen die Schüler gegen solche Eventualitäten abgesichert sind.
Gegen andere Probleme gibt es allerdings keine Versicherung. Ab und an kommt es vor, dass sich die Schüler nicht in die neue Umgebung integrieren können, weil sie zum Beispiel täglich mit ihrer Familie oder mit ihren Freunden in Deutschland telefonieren. Das ist nicht im Sinne des Schüleraustauschs und behindert die Schüler eigentlich nur selbst, weil sie ihr Zuhause eventuell zu sehr vermissen und die neue Kultur, in der sie sich befinden, nicht erleben möchten.
Ein anderes Problem kann darin bestehen, dass ein Austauschschüler nicht mit seiner Gastfamilie klar kommt. Dafür haben manche Organisationen Ersatzfamilien, allerdings kann es problematisch werden, wenn ein Schüler in eine ländliche Gegend kommt und die nächste Familie in einem neuen Schulbezirk wohnt. Oft müssen sich die Schüler dann an ihre Austausch-Organisation wenden, damit die Probleme beseitigt werden können, was aber oft viel Zeit beansprucht. Am Besten versuchen die Schüler zunächst selbst, ihre Probleme zu beheben und wenden sich erst als letztes Mittel an ihre Kontaktpersonen in Deutschland.
Was sonst noch wichtig ist
Ein Schüleraustausch in den USA besteht nicht nur aus ein paar gemütlichen Wochen mit Gleichaltrigen im Ausland, sondern bedeutet auch, dass ein paar Vorkehrungen getroffen werden müssen. Es empfiehlt sich unter anderem, sich ein wenig über die USA und besonders die Region, in der die Austauschschüler in den nächsten Monaten leben werden bereits im Vorfeld zu informieren.
Auch ein früher Kontakt zu der Tauschfamilie ist hilfreich, um beispielsweise schon einige Hausregeln zu lernen, damit während des Austausches keine kleinen „Katastrophen“ geschehen. Darüber hinaus sollte man sich Gedanken über die Zahlungsmodalitäten für die Zeit in den USA machen. Zum Beispiel müssten Eltern abklären, ob die Schüler von Amerika aus auf ihr Konto zugreifen können oder ob man besser ein neues Konto mit internationalem Zugang eröffnen möchte.
Zusätzlich sollte man bereits im Vorfeld einen kleinen Geldbetrag von Euro in Dollar wechseln lassen oder Travelers Cheques besorgen, mit denen die Schüler in den ersten Wochen das nötigste einkaufen können. Bestehen noch organisatorische Frage, können aber auch die Mitarbeiter der Austausch-Organisationen mit Ratschlägen helfen.
Fazit
Ein Schüleraustausch in den USA ist eine Erfahrung, die das Leben eines Schülers bereichern kann. Allerdings darf man die Zeit nicht nur als Urlaub oder Sight-Seeing betrachten, sondern auch eine gewisse Ernsthaftigkeit aufbringen.
Sowohl in der Schule als auch in der Freizeit müssen sich die Schüler ihrer Umgebung anpassen und dürfen nicht immer nur ihre eigenen Pläne machen. Allerdings sind auch die Gastfamilien angehalten, den Schülern immer Zeit für sich selbst zu geben, damit diese die USA mit eigenen Augen erleben können. Wenn die Schüler einen Austausch ideal nutzen, können sie die Noten aus der amerikanischen Schule auch in Deutschland anrechnen lassen, um so ein Schuljahr zu überspringen.
Damit es mit einem Schüleraustausch klappen kann, sollten sowohl Schüler als auch die Eltern nichts überstürzen und sich die Angebote der verschiedenen Organisationen ansehen, um sowohl einen guten Preis, eine gute Beratung als auch eine gute Umgebung für Zeit des Austausches zu finden. Wenn die Vorbereitungen stimmen und die Schüler ihren Austausch gewissenhaft begehen, dann kann die Zeit in den USA unvergesslich werden und eine einzigartige Erfahrung darstellen.
Weitere allgemeine Infos zur Einreise und den Sicherheitsbestimmungen finden Sie unter auswaertiges-amt.de, dhs.gov, tsa.gov.
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