Für viele ist es ein Traum, der sich nach abgeschlossener Ausbildung oder nach bestandenem Abitur endlich erfüllt: ein Jahr im Ausland. Anstatt direkt ins Berufsleben zu starten oder sofort zu studieren, nehmen sich immer mehr (vor allem junge) Menschen eine Auszeit vom deutschen Alltag und stürzen sich ins fremde Abenteuer. Beliebte Ziele sind dabei die USA, Australien, Neuseeland oder Kanada.
Die Verlockung ist groß: Ein Auslandsjahr ist zwar nicht gerade billig, aber man hat dafür die Möglichkeit, neue Kulturen zu entdecken und ganz viel Aufregendes zu erleben. Diese Chance bekommt man später, wenn man erstmal einen festen Job oder Kinder hat, nicht mehr so leicht. Auf welche Weisen kannst du dein Auslandsjahr verbringen? Und was musst du dabei auf jeden Fall beachten?
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Work and Travel
Work and Travel ist etwas für sehr flexible, abenteuerlustige Reisende: Bei dieser Reiseform verdienst du dir als sogenannter Backpacker die nötigen finanziellen Mittel für Essen, Trinken und einen Schlafplatz durch kurze Gelegenheitsjobs vor Ort. Während des Auslandjahres ist es so möglich, verschiedene Orte zu erkunden und möglichst viel vom Land zu sehen. Der häufige Ortswechsel sorgt allerdings auch dafür, dass die Tage oft nicht wie geplant ablaufen und abends definitiv nicht immer ein gemütliches Bett zur Verfügung steht.
Daher ist diese Reiseart nicht für sicherheitsliebende, wenig spontane Leute geeignet. Ein Work and Traveller muss Mut beweisen, offen gegenüber anderen Menschen sein und darf nicht in Panik oder Frust geraten, wenn es gerade mal schlechter läuft. Der Aufenthalt erfordert große Eigenständigkeit sowie festes Durchhaltevermögen und man sollte sich nicht so leicht von aufkommenden Schwierigkeiten, wie einer kargen Jobsuche, verunsichern lassen.
Was du hierbei beachten musst: Viele Organisationen bieten an, Work and Traveller bei Planung und Reise zu unterstützen und garantieren somit ein kleines Stück mehr Sicherheit. Allerdings kann man die Reise auch alleine planen und so etwas Geld sparen. Wichtig ist, vorher ein Work and Travel Visum zu beantragen (ohne dieses darfst in bestimmten Ländern nicht legal arbeiten) und eine entsprechende Versicherung abzuschließen, damit für den Ernstfall alle Fragen geklärt sind. Zusätzlich ist die Einrichtung eines ausländischen Bankkontos erforderlich. Mache dir am besten auch schon einige Zeit vor Beginn der Auslandszeit Gedanken darüber, welches Startkapital du benötigst und wie du die Jobsuche angehst.
Au Pair
Als Au Pair im Ausland lebst du in einer Gastfamilie und kümmerst dich dort um Kinder und Haushalt – du wirst zu einem echten Familienmitglied und bekommst mit, wie der ganz normale Alltag vor Ort abläuft. Im Gegenzug für Essen und Unterkunft betreust du die Kinder und fährst sie beispielsweise in die Schule oder kochst für sie. Dabei lernst du deine neue Heimatstadt und die Kultur in jenem Land hautnah kennen und verbesserst deine Sprachkenntnisse.
Wem Work and Travel zu unsicher ist, für den könnte das Leben als Au Pair eine gute Alternative sein. Hier hat man eine beständige Unterkunft, lernt feste Strukturen kennen und kann im Voraus planen, was in naher Zukunft geschieht. Wichtig ist, dass du gut mit Kindern umgehen kannst; vorherige Babysitter-Erfahrung ist wirklich empfehlenswert. Da man an einen festen Ort gebunden ist, sieht man nicht so viel von der fremden Landschaft. Viele Au Pairs nutzen deswegen einen Monat ihres Auslandsjahres, um das Land nochmal auf eigene Faust zu entdecken und in andere Städte zu reisen – so erleben sie in dieser Zeit noch mal etwas Neues.
Was du hierbei beachten musst: Verschiedenste Organisationen bieten Hilfe bei der Suche nach einer Gastfamilie. Sie stellen dir Fragen und vermitteln dich dann an die Familien weiter. Es ist wichtig, deine Bewerbung hierfür ehrlich, ordentlich und vor allem ausführlich zu gestalten, damit du deine perfekte Gastfamilie findest. Es wäre schließlich nichts ärgerlicher, als das Jahr in einer Familie zu verbringen, in der man sich nicht wohlfühlt. Damit so etwas möglichst nicht passiert, ist es ratsam, vorher in Kontakt zu treten und zum Beispiel zu skypen, um herauszufinden, ob die Chemie auch wirklich stimmt.
Weitere Möglichkeiten
Neben den zwei geläufigsten Möglichkeiten, im Ausland zu arbeiten, – nämlich als Work and Traveller oder als Au Pair – gibt es noch ein paar weitere Arten, die für dich vielleicht interessant sein könnten. Zu erwähnen wäre hier beispielsweise die Freiwilligenarbeit, also das Volunteering: Hierbei hast du die Möglichkeit, Hilfsprojekte im Ausland zu unterstützen. Du hilfst direkt vor Ort, wobei es die unterschiedlichsten Projekte gibt. Man kann im Bereich Bildung und Unterricht tätig sein, bei gesundheitlichen Organisationen oder im Tier- bzw. Umweltschutz. Als Volunteer solltest du Neugierde, Toleranz und Teamfähigkeit vorweisen. Auf dein Engagement kannst du im Nachhinein mehr als stolz sein!
Außerdem ist es möglich, im Ausland auch auf Farmen und Ranchen zu arbeiten. Man hilft in der Landwirtschaft oder bei der Versorgung der Tiere. Dafür schläft man in der Regel auf dem Hof und bekommt Verpflegung und Unterkunft gestellt – bezahlt wird die Arbeit in den meisten Fällen nicht, stattdessen steht der Aspekt im Vordergrund, neue Leute und neue Umgebungen kennenzulernen. Wenn du körperlich belastbar und fit bist und gleichzeitig Natur und Tiere liebst, könnte das genau das Richtige für dich sein.
Du arbeitest gerne mit vielen Kindern und hast Spaß daran, Zeit draußen zu verbringen? Dann wäre die Arbeit als Camp Counselor eine gute Alternative für dich. Dabei ist man als Betreuer eines Kinder-Sommercamps tätig und kümmert sich um verschiedene Freizeitaktivitäten und Beschäftigungen für die Kids. Hier sind Sommer, Sonne und gute Laune garantiert! Da die Camps ohne Eltern stattfinden, sind die Betreuer jedoch auch wichtige Bezugspersonen und tragen eine große Verantwortung.
Fazit: So wird dein Auslandsjahr unvergesslich!
Ob Abenteuer beim Work and Travel, Familienleben als Au Pair oder etwas ganz anderes: In einem Auslandsjahr lernst du neue Kulturen und unzählig viele neue Menschen kennen. Damit man sich später immer wieder gerne daran zurückerinnert, sollte man bereits längere Zeit im Voraus überlegen, welche Dinge geplant werden müssen. Dazu gehört das Beantragen des Visums, das Organisieren der Unterkunft und vieles mehr. Wenn das alles erledigt ist, steht der Reise nichts mehr im Wege – und der unvergessliche Aufenthalt kann beginnen!