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Ein Haustier auf dem Wunschzettel – Warum Tiere furchtbare Weihnachtsgeschenke abgeben

Kaninchen zu Weihnachten | © panthermedia.net / Cora Müller

Ein Haustier auf dem Wunschzettel – Warum Tiere furchtbare Weihnachtsgeschenke abgeben

„Zu Weihnachten wünsche ich mir eine Katze!“. Jedes Kind äußert früher oder später den Wunsch nach einem Haustier und gerade an Weihnachten strotzen die Wunschzettel unserer Kleinen vor Katze, Kaninchen & Co.. Dass aber gerade die kein gutes Weihnachtsgeschenk sind, wollen viele Kinder nicht verstehen. Einige Tierfachgeschäfte ergreifen nun die Initiative und stellen den Verkauf von Kleintieren von November bis Januar komplett ein.

Warum Tiere furchtbare Weihnachtsgeschenke abgeben

Die Tierabteilung im Baumarkt. Der einzige Lichtblick für Kinder zwischen langweiligen Regalen mit Farbeimern und Sperrholzplatten. Niedliche Kaninchen beobachten und den Papa einmal mehr um ein Haustier anbetteln. Doch was ist das? Die Käfige, der Auslauf, alles ist leer. Sollten wohlmöglich über Weihnachten alle kleinen Nager ausverkauft sein? Nein! Ganz im Gegenteil.

Wir haben es vermutlich früher selber getan: Uns ein Haustier zu Weihnachten gewünscht. Doch inzwischen haben wir verstanden, dass ein Haustier alles ist, aber KEIN gutes Weihnachtsgeschenk. Wenn wir dem Kind den Weihnachtswunsch Kaninchen erfüllen wollen, dann beginnt eine lange Liste von Fehlern. Der erste ist, das Kaninchen oder den Hamster im Baumarkt zu kaufen. Klar, das bietet sich an. Man muss nicht extra aufs Land fahren, sie sind günstig und den passenden Käfig plus Futter kann man gleich dazu kaufen. Was viele aber häufig nicht bemerken: Die Tiere sind oft in keinem guten Zustand, sie sind gestresst und haben nicht selten Zwangsstörungen. Das liegt am Umfeld. Baumärkte sollten den Tierverkauf generell sofort stoppen. Dazu aber später mehr.

Das leidende Weihnachtskaninchen

Kaninchen müssen an Weihnachten leiden | © panthermedia.net / Roman Shumilkin
Kaninchen müssen an Weihnachten leiden | © panthermedia.net / Roman Shumilkin

Haben wir das Kaninchen nun im Baumarkt gekauft und nach Hause gebracht wird es natürlich eingepackt. Der ganze Käfig wird in die bunte knisternde Geschenkfolie eingepackt und außen rum kommt eine große Schleife. Noch mit der Schere ein paar Luftlöcher hineingepiekst und fertig, ab unter den Weihnachtsbaum.

Während die Familie dann gemütlich bei knisterndem Kaminfeuer am Weihnachtsfestmahl sitzt, hockt das Kaninchen in seinem dunklen, stickigen Käfig und leidet. Es hat schon Stress erlitten, als ihr es in Knisterfolie eingepackt hat. Es kann es nicht so deutlich zum Ausdruck bringen, aber wahrscheinlich hat es eine höllische Angst. Durch die paar Löcher, die ihr in das Geschenkpapier gestochen habt kommt auf keinen Fall genug Luft hinein. Durch die warme Luft wird es noch stickiger.

Wenn das Kind dann mit leuchtenden Augen das Geschenk vom Käfig reißt und mit seinen, noch vom Gänsebraten fettigen, kleinen Händen das Kaninchen packt um es zu bekuscheln sollte euch eines bewusst sein: Kaninchen sind nicht wie Katzen oder Hunde. Sie hassen (!) es hochgenommen zu werden und anfassen lassen sie sich auch nicht gerne. Das liegt nun mal nicht in ihrer Natur. Ihr solltet deshalb vorher überlegen ob ein Kaninchen überhaupt das richtige Haustier für euer Kind ist.

Natürlich ist der neugewonnene Freund am heiligen Abend DAS Highlight und wird keine Sekunde in Ruhe, bzw. aus den Augen gelassen. Das Kind verspricht, jeden Tag den Stall sauber zu machen, das Tier zu füttern und zu pflegen. Das ist in den ersten Wochen auch der Fall und es macht richtig Spaß sich um sein eigenes Haustier zu kümmern.

Doch nach einiger Zeit, und das ist bei den meisten Kindern so, egal was sie vorher versprechen, ist das Kaninchen zwar immer noch toll, das Kind verliert aber langsam sein Interesse. Das würde es niemals zugeben, aber das Tier ist nun mal da und macht nichts neues. Wenn der Stall sauber gemacht werden muss, heißt es nur „Ja, mach ich gleich.“ während das arme Ding schon in seinem eigenen Kot sitzt. Letztendlich sind es dann wir Eltern, die diese Arbeiten erledigen.

Das mag hart klingen und trifft auch sicherlich nicht auf alle Kinder zu. Leider sieht es aber in den meisten Fällen so aus. Als erstes „eigenes“ Haustier eignet sich ein Kaninchen daher nicht unbedingt. Auch Hunde erfordern ein hohes Maß an Verantwortung bezüglich Gassi gehen und Erziehung. Katzen hingegen sind deutlich selbstständiger als Nager oder Hunde. Sie lassen sich gerne streicheln und machen den Rest des Tages ihr eigenes Ding. Wenn ihr ein Haus mit Garten habt, können sie rausgehen um ihr Geschäft zu erledigen, sodass ihr nicht mal ein Katzenklo sauber machen müsst. Katzen stört es auch nicht mal ein paar Tage alleine zu bleiben, wenn sie denn nur ausreichend zu fressen haben.

Warum kein Baumarkt Tiere verkaufen sollte

Schlechte Bedingungen im Baumarkt | © panthermedia.net / HighwayStarz
Schlechte Bedingungen im Baumarkt | © panthermedia.net / HighwayStarz

Wie am Anfang schon kurz erwähnt, gibt es leider immer noch viele Baumarktketten, die in ihrer Tierabteilung den Verkauf von lebendigen Nagern anbieten. Große Baumarktketten wie Toom und Obi haben nach einer Aktion der Tierschutzorganisation Peeta „Kein Tierverkauf in Baumärkten“ den Tierverkauf komplett eingestellt. Leider gibt es aber immer noch viel zu viele Baumärkte, die ihren Profit über das Wohl der Tiere stellen.

Die Tierabteilungen der Baumärkte sind riesig. Von Kiloschweren Futtersäcken über Aquarium, befüllt oder nicht, über Käfige, Leckerlis und eben kleine Nager findet man dort alles was das Herz begehrt. Oder auch nicht. Die Gehege in denen die Kaninchen und Hamster leben sind oftmals für die Anzahl an Tieren viel zu klein. Sie sind oben offen, sodass im Grunde jeder, der vorbeikommt einmal hineinlangen kann um sie zu streicheln. Die Gehege befinden sich meistens, als süßer Blickfang, direkt am großen Hauptgang, über den am Tag tausende Menschen schlendern. Die Tiere sind daher dauerhaftem Stress ausgesetzt, da es sehr laut ist. Sie sind ängstlich, scheu und entwickeln Zwangsstörungen, z.B. dass sie sich selber das Fell herausrupfen. Im Großen und Ganzen sind die Tiere in keinem guten Zustand und haben sicherlich ein besseres Leben verdient.

Was kann ich tun?

Kaninchen wachsen im Stall auf | © panthermedia.net / lightpoet
Kaninchen wachsen im Stall auf | © panthermedia.net / lightpoet

Eure Familie will sich ein Haustier anschaffen? Großartig! Tiere können das Leben wirklich bereichern und sind sogar für Kinder sehr gesund, da diese Verantwortung erlernen, das Risiko für Allergien gemindert wird und sie eine tierische Bezugsperson haben. Wenn ihr euch dessen bewusst seid, dass ein Kaninchen einen großes Käfig, am besten auch draußen viel Platz braucht, nicht besonders selbstständig ist und auch nicht gerne gestreichelt oder hochgenommen wird und es trotzdem ein Kaninchen sein soll, dann gibt es andere Möglichkeit als sie im Baumarkt zu kaufen. Es gibt Bauern, die Kaninchen züchten und diese dann zu einem Preis von 5-10 € verkaufen. Diese Kaninchen leben meistens in einem großen Stall und werden so naturbelassen wie möglich gehalten.

Sollte es so etwas in eurer Nähe nicht geben, könnt ihr auch bei ebay oder ähnlichem schauen. Dort setzen Privatpersonen in eurer Nähe, deren Kaninchen Junge bekommen haben, Anzeigen rein, auf die ihr euch melden könnt. Auch diese Kaninchen haben es meistens deutlich besser als die Baumarktkaninchen.

Fazit

Tiere sind gerade an Weihnachten bei vielen ein empfindliches Thema: Zu Recht! Wir wollen nichts verallgemeinern und niemanden in eine Schublade stecken. Aber irgendwoher müssen sie ja kommen, die vernachlässigten und ängstlichen Kaninchen. Wenn ihr die Entscheidung trefft, dass es Zeit für ein Haustier ist, dann wartet damit bis nach Weihnachten. Setzt euch mit der Familie zusammen und sprecht über eure Vorstellungen, damit das Wohl des Tieres nachher nicht leiden musst. Aber vor allem: Kauft keine Tiere im Baumarkt und unterstützt damit wie die Tiere dort leiden müssen!

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