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Weihnachten in verschiedenen Religionen und Kulturen – Traditionen bei Christen, Muslimen und Co.

Weihnachten in verschiedenen Religionen und Kulturen – Traditionen bei Christen, Muslimen und Co.

Weihnachten ist mit Ostern und Pfingsten eines der drei Hauptfeste des christlichen Kirchenjahres, welches mit der Adventszeit beginnt. Der Hauptfesttag war ursprünglicher Weise der 1. Weihnachtstag am 25. Dezember. Seit der Reformation setzte sich allerdings immer mehr der 24. Dezember durch. Und obwohl Weihnachten heutzutage als das zentrale Fest der Christenheit gilt, ist die eigentliche Tradition, dass zelebrieren eines Festes rund um die Weihnachtszeit, wesentlich älter als das Christentum. Denn schon in vorchristlicher Zeit ist der 25. Dezember in vielen Kulturen ein wichtiges Datum. An diesem Tag wurde hier bereits das Fest der Wintersonnenwende zelebriert. Zum Teil lassen sich die Unterschiede, wie das Weihnachtsfest in den einzelnen christlichen Ländern gefeiert wird, auf jene vorchristliche Tradition zurückführen.

Die Kultur des christlichen Weihnachtsfests besitzt einige regionale Eigenarten

Statistik: Geplante Pro-Kopf-Ausgaben für Weihnachtsgeschenke in Deutschland in den Jahren 2010 bis 2015 (in Euro) | Statista
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[dropcap]D[/dropcap]ie größten und deutlich erkennbaren Unterschiede beim christlichen Weihnachtfest bestehen darin, ob der Brauch des Weinachtfestes nach dem gregorianischen oder julianischen Kalender abgehalten wird. Insbesondere die christlich orthodoxen Kirchen in Ost- und Südosteuropa richteten ihre kirchlichen Feste nach dem julianischen Kalender aus. Mittlerweile hat bei den meisten christlich orthodoxen Nationen eine gewisse Anpassung an die gregorianische Festtagstradition stattgefunden, diese Änderungen sind aber meist aus einer politischen Motivierung entsprungen und keiner kirchlichen.

Dennoch konnten sich einige Enklaven bis heute erhalten, so beispielsweise in Russland. Seit dem Ende der Sowjetzeit im Jahr 1992, wurde hier die alte Tradition des „Väterchen Frost“ und seiner Enkelin „Snegurotschka“ (Schneemädchen oder Schneeflöckchen) wieder belebt. Auch fällt der 1. Weihnachtstag auf den 7. Januar, der nach julianischem Kalender dem 25. Dezember entspricht. Andere mittlerweile fest integrierte russische Weihnachtsbräuche, wie beispielsweise der Tannenbaum, gehen auf die Zeit Peters des Großen im späten 17. Jahrhundert zurück.

Traditionen und Bräuche

Weihnachtsbräuche, die auf alte vorchristliche Traditionen zurück zuführen sind, haben sich vornehmlich in den skandinavischen Ländern noch erhalten. Das zelebrieren des Mitwinterfestes oder „Julfest“, die Tradition das Licht der länger werdenden Tage zu begrüßen, wurde so oder so ähnlich auch andernorts im westlichen Mitteleuropa gefeiert. Doch dieser Brauch ging durch die jahrhundertelange Dominanz der christlichen Religion weitgehendst verloren. Übrig geblieben ist hier nur noch der Tannenbaum, dessen wahren Ursprünge und die eigentliche Bedeutung nicht mehr hinreichend geklärt werden können.

Das Chanukka-Fest der jüdischen Religion besitzt einen historischen Bezug

Fröhliches Chanukka | © panthermedia.net /alexmillos
Fröhliches Chanukka | © panthermedia.net /alexmillos

Nicht nur Christen feiern gegen Ende des Jahres ein hohes religiöses Fest, sondern auch die Juden. Das sogenannte „Chanukka-Fest“ bezieht seinen Ursprung allerdings auf ein festes historisches Ereignis des Staates Israel. Es erinnert an den Aufstand der jüdischen Makkabäer gegen die griechische Herrschaft im Jahr 165 v. Chr. sowie an die Wiedereinweihung des geschändeten Jerusalemer Tempels. Da sich der Festtermin nach dem Mondkalender richtet, fallen die Tage des Sonnenjahres nicht immer auf jene, die vom Neumond an gerechnet werden. Die Chanukka dauert immer eine Woche. Dabei wird an einem neunarmigen Leuchter, der Chanukkijah, von Tag zu Tag eine Kerze mehr angesteckt. Eine Kerze, im hebräischen Diener genannt, brennt während dieser Zeit fortwährend. Durch diese werden die übrigen acht Kerzen angezündet. Diese acht Kerzen stehen symbolisch für die acht Tage von Chanukka.

Die islamische Kultur kennt kein Weihnachten

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Obwohl die Geburt Jesu im Koran in der 19. Sure (Vers 16 bis 36) erwähnt wird und Jesus die Rolle eines Propheten zu kommt, nimmt die Weihnachtszeit im Kanon der islamischen Festtage keinen besonderen Platz ein. Die beiden hohen Feste des Islam sind zum einen das Opferfest, das im Rahmen der Pilgerfahrt stattfindet und zum anderen das Fest des Fastenbrechens, das zum Abschluss des Monats Ramadan gefeiert wird. Im Laufe der Geschichte kamen noch einige weitere Feste hinzu. So wird beispielsweise in einigen Gegenden der muslimischen Diaspora seit der Zeit des Fatimidenkalifats (899 bis 1171) der Geburtstag Mohammeds gefeiert. Allerdings äußert sich der Koran, hinsichtlich der Geburt des Propheten, mit keinem Vers.

Wenn muslimische Migranten in den westlichen christlichen Ländern Weihnachten feiern, dann geschieht dies mehr aus Respekt gegenüber der Traditionen dieser Länder. Eine wirkliche religiöse Bedeutung messen sie aber diesem nicht zu.

Fazit zu den verschiedenen Weihnachtsbräuchen

Frohe Weihnachten | © panthermedia.net /Nadja Blume
Frohe Weihnachten | © panthermedia.net /Nadja Blume

In den westlich christlich orientierten Ländern ist seit einigen Jahren eine immer mehr standardisierte Form des Weihnachtsfestes zu beobachten. Dies beginnt bereits mit der Figur des Sankt Nikolaus, der heute in seinem äußerem Habitus kaum noch an einem katholischen Bischof erinnert. Die heutige rot-weiße Bekleidung geht auf einen Marketingcoup (Anfang des 20. Jahrhunderts) eines bekannten amerikanischen Brauselimonade-Hersteller zurück. Auch spielt die Kommerzialisierung der Weihnachtszeit eine immer größer werdende Rolle, so das der eigentliche religiöse Aspekt dieses Festes immer mehr in den Hintergrund tritt.

Zwar werden die Kinder auch bei den Juden und Muslimen mit Geschenken bedacht, doch beschränken sich diese eher auf Süßigkeiten oder Backwerk. Bei beiden Religionen ist der religiöse Grund ihrer Feste noch tief bei den Mitglieder verankert. Zwar gibt auch hier gewisse Abschleifungen oder Nachlässigkeiten, aber solange die sich eher an christlichen Werten orientierte Werbebranche diese noch nicht als Konsumenten entdeckt hat, sind beide Religionen vor einer stärker werden Kommerzialisierung ihrer Feste relativ sicher.