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Neurodermitis bei Babys und Kleinkindern

Neurodermitis bei Babys und Kleinkindern

NeurodermitisDie Neurodermitis ist eine sich in den letzten Jahren in der Bevölkerung ausbreitende Erkrankung. Die entzündliche Hauterkrankung, die oft mit einem starken Juckreiz verbunden ist, ist nicht nur ansteckend, sondern verbreitet sich vor allem aufgrund genetischer Disposition und vermehrte Einwirkung negativer Umwelteinflüsse. Kratzen sollte jedoch vermieden werden, da es hierbei zu sekundären Infektionen kommen kann, die das bisherige Krankheitsbild ernsthaft verschlechtern können. Doch in der Praxis ist das leichter gesagt als getan.

[sws_yellow_box box_size=“630″]Inhalt des Artikels
Einleitung
Pflege bei Neurodermitis
Hypoallergene Ernährung – Stillen und Beikost
Empfehlungen zur Ernährungspraxis
Allergietests und eventuelle Vermeidungsstrategien
Alternative Begleitkonzepte
Traditionelle Medizin – Arganöl und Arganbaum
Fazit

Quellen der Recherche
www.geb.uni-giessen.de (Link öffnet -PDF-)
www.heilpraxisnet.de
www.eurodermitis.com
www.arganoel.info [/sws_yellow_box]

Meist haben an Neurodermitis leidende Kleinkinder schon im Babyalter ein Säuglingsekzem gehabt. Umgangssprachlich ist das Ekzem als Milchschorf bekannt. Hierbei kommt es im Allgemeinen im Alter ab dem dritten Lebensmonat zur Ausbildung kleiner, rötlicher Bläschen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Diese können sich über weite Hautareale ausweiten.

Beim Kratzen können die Bläschen aufbrechen und durch den Flüssigkeitsaustritt nässen. Trocknen diese Hautstellen mit der Zeit aus, bilden sich hierbei härtere Strukturen mit einem weißlichen Farbton. Im Aussehen erinnern diese Krusten an die vorkommenden Erscheinungen von verbrannter Milch, die dem Milchschorf seine Namensgebung verdanken. Durch den quälenden Juckreiz wird ein Teufelskreis ausgelöst: Das vermehrte Kratzen führt zur Erhöhung entzündeter Hautareale, die wiederum den Juckreiz verstärken.

Pflege bei Neurodermitis

Pflege NeurodermitisBaden hilft der Haut sich zu beruhigen. Die Badewassertemperatur sollte im lauwarmen Bereich liegen, da eine Wassertemperatur von unter 35 Grad trocknet die Haut beim Baden nicht so aus wie bei höheren Temperaturen. Ideal ist ein Badethermometer zur Temperaturmessung. Ansonsten behilft man sich mit der „gefühlten Temperatur“ im Bereich der Wangen. Im Gegensatz hierzu sind die Hände relativ temperaturunempfindlich.

Zur Haarpflege werden hautfreudliche Shampoos eingesetzt, die dermatologisch getestet sein sollten. Milchschorf an der Kopfhaut des Säuglings und Stellen, die stark geschuppt oder verkrustet sind, können mit einem Öl getränkten Waschlappen gereinigt werden. Zudem lösen sich verkrustete Hautläsionen leichter. Die bereits geschuppte Haut wird durch das Öl gefettet und geschmeidiger. Die Haut wird anschließend vorsichtig abgetrocknet, indem die Oberfläche abgetupft wird. Ein Rubbeln ist dabei unbedingt zu vermeiden. Beim alternativ oft vorgeschlagenen Föhn besteht das Problem der richtigen Dosierung der Temperatur.

Zu hohe Temperaturen trocknen die Hautpartien zu sehr aus. Tiefe Temperaturen begünstigen, dass sich der Säugling im kalten Luftstrom erkältet. Nach dem Bad oder Waschen ist die Haut zu pflegen. Entsprechende hypoallergene Pflegeprodukte und fachliche Beratung erhält man in einer Apotheke. Diese sollten parfümfrei und für trockene Haut konzipiert sein. Für die Behandlung sehr trockener Ekzeme kann z. B. eine Salbe verwendet werden, die den feuchtigkeitsspeichernden Harnstoff enthält.

Die Entscheidung für ein Produkt hat stets individuell zu erfolgen. Konkrete Empfehlungen können deshalb nicht ausgesprochen werden. Die Eltern sollten beobachten, wie die die Haut ihres Kindes auf die Produkte reagiert. Akute Hautzustände werden lokal mit kortikoiden Wirkstoffen behandelt. Wichtig ist, dass die erforderliche Dosis und der verordnete Zeitraum eingehalten wird. Die kontrovers diskutierten Effekte vom Kortison und seinen Derivaten beziehen sich meist auf die Langzeitverwendung und entsprechender Präparate. Um einen Dauergebrauch möglichst zu vermeiden, werden die Kortikoid-Präparate meist alternierend mit anderen Produkten eingesetzt, die kortikoidfrei sind. Ein entsprechendes Therapieregime durch den Kinder- bzw. Hautarzt sollte mit den Eltern eingehend besprochen werden.

Zur Behandlung nässender Hautreizungen kommen auch sogenannte fett-feuchte Umschläge zum Einsatz. Die kühlende und nasse Komponenten des Kataplasmas wirken entzündungshemmend auf die abgedeckten Hautareale. Besonders während der Schlafphase und nachts wirkt sich das günstig aus.

Hautpflege bei Babys

Hypoallergene Ernährung – Stillen und Beikost

[sws_blue_box box_size=“630″] Das Stillen von Säuglingen über einen Zeitraum von bis zu fünf Monaten ist besonders empfehlenswert. Die natürliche Muttermilch enthält immerhin neben den Nährstoffen für den kindlichen Organismus auch die mütterlichen Antikörper. Die Milch ist jeweils optimal für das Neugeborene zusammengesetzt. [/sws_blue_box]

Die während des Stillvorganges aufgenommenen Immunglobuline bewirken eine zusätzliche Stärkung der Abwehrkräfte des Babys. Zudem verzögern lange Stillperioden den ersten Kontakt mit den fremden Allergenen in der externen Nahrung. Ist kein Stillen möglich, kann das Kind mit hypoallergener Babynahrung versorgt werden. Das Risiko einer frühzeitigen Allergieauslösung wird hierbei minimiert. Milchbestandteile mit allergischem Potenzial werden durch spezielle Herstellungsverfahren reduziert, wie beispielsweise durch Ultrafiltration oder Ultraerhitzung.

Althergebrachtes ändert sich – Empfehlungen zur Ernährungspraxis

Ab dem fünften Monat kann vollwertige Kost beigefüttert werden. Entgegen obsoleter Konzepte bei der Ernährung könnte nun auch zugeführtes Fisch-Eiweiß das Allergiepotenzial weiter senken. Leiden bereits beide Elternteile unter Neurodermitis kann auch das Risiko beim Kind für die Erkrankung erhöht sein. Hier könnte sich die Einnahme von Probiotika bei Mutter und Kind als sinnvoll erweisen. Das Erkrankungsrisiko beim Kind könnte sowohl für Neurodermitis als auch für Allergien reduziert werden, wenn Probiotika prä- und postnatal (vor und nach der Geburt) verabreicht werden.

Allergietests und eventuelle Vermeidungsstrategien

Ein an Neurodermitis erkrankter Säugling sollte frühzeitig einem Allergietest unterzogen werden. Liegt tatsächlich eine Allergie gegen bestimmte Lebensmittel vor, dann sollten im Rahmen einer entsprechenden Diät die Allergene vermieden werden. Das allgemeine Krankheitsbild verbessert sich, da die symptomatischen Beschwerden sich rasch durch die Karenz verringern lassen. Besonders häufig entwickelt sich eine Allergie gegen Milch, Eier, Weizen und Fisch. Nüsse sollten Säuglingen und Kleinkindern aufgrund der zusätzlichen Erstickungsgefahr niemals gegeben oder gewährt werden. Hilfreich ist auch das Führen eines Ernährungstagebuches, indem Beobachtungen der Eltern auf Lebensmittelreaktionen dokumentiert werden.

Alternative Begleitkonzepte

Seit längerem werden Präparate mit Nachtkerzenöl zur ergänzenden Ernährung eingesetzt. Ein zu schnelles Austrocknen der Haut soll hierdurch verhindert werden. Das entzündungshemmende Nachtkerzenöl wird sowohl als reines Öl als auch in Kapseln angeboten. Zur Verabreichung des Öls wird dieses für Kleinkinder unter Säfte gemischt. Neben Schwarzkümmelöl kommt nun vermehrt Arganöl in den Fokus der Wissenschaft.

Traditionelle Medizin – Arganöl und Arganbaum

Um nur eine Art der natürlichen Behandlungsmöglichkeit von Neurodermitis bei Babys und Kleinkindern zu nennen, wollten wir das Arganöl erwähnen. Arganöl wird aus den Samen vom Arganbaum (Argania spinosa) gewonnen. Heute werden Arganbäume aber nur noch im Südwesten von Marokko angetroffen. Das naturbelassene Öl besitzt eine Kombination wertvoller Inhalts- und Wirkstoffe für die Pflege der Haut. Ungesättigte Fettsäuren besitzen das Potenzial, oxidativen Stress zu reduzieren, der durch die Bildung freier Radikale infolge negativer Umwelteinflüsse entsteht.

Arganöl enthält zu mehr als 80 Prozent ein- und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Zudem enthält es Vitamin E als Alpha- und Gamma-Tocopherol sowie Linolsäure und Phytosterole. Die Anteil an Linol- und Oleinsäure ist höher als bei Olivenöl. Aufgrund des natürlichen hohen Gehaltes an Antioxidanzien und Vitamin E kann Argan-Hautöl Hautirritationen entgegenwirken und wird deshalb bei Haut-Problemen zur begleitenden Anwendung empfohlen. In der traditionellen Medizin Marokkos wird das naturbelassene Arganöl zur äußerlichen Verwendung auf der Haut bei Neurodermitis und Schuppenflechte eingesetzt. Eine sogenannte Desodorierung mit heißem Wasserdampf oder eine Vermischung mit anderen Ölen sollte strikt vermeiden werden.

Neurodermitis – Sonnenschutz für Babys und Kleinkinder

Fazit

Eine Heilung der Neurodermitis ist bislang nicht möglich. Für die Behandlung stehen aber einen Vielzahl erprobter und bewährter Therapieoptionen für die individuelle Anwendung in Absprache mit dem behandelndem Arzt zur Verfügung. Alternative Behandlungsformen sollten generell mit dem Arzt abgesprochen werden, um diese sinnvoll in das therapeutische Konzept mit einzubeziehen, sofern keine Gründe dagegen sprechen. Eine Linderung der Beschwerden ist praktisch durch jedes Mittel erwünscht. Bei überlegter Vorgehensweise kann der praktische Nutzen für den Patienten überwiegen, ohne das ein übermässiges Risiko eingegangen wird.

Bildquellen
Artikelbild: ©panthermedia.net Randolf Berold
Mitte-Links: ©panthermedia.net Petra Nehmeyer