Juckreiz auf der Haut und geschwollene Lippen – das sind zwei von den typischsten Symptomen einer Nahrungsmittelallergie. Am häufigsten sind Kinder davon betroffen. Während nur 2 -3 Prozent der Erwachsenen unter einer Nahrungsmittelallergie leiden, ist nach der Meinung von Experten mittlerweile jedes fünfte Kind davon betroffen – und die Tendenz ist steigend.
Inhalt
Kinder sind am häufigsten betroffen
Eine Nahrungsmittelallergie beginnt fast schon mit der Geburt, denn sie kann sich schon in den ersten Lebensmonaten entwickeln. Am häufigsten betroffen sind in der Regel jedoch Kinder zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr. Besonders Kinder mit Vorbelastung, wenn die Eltern selbst Allergiker sind oder es eine familiäre Vorgeschichte zu Allergien gibt, sind gefährdet.
Deshalb sollten gerade diese Eltern versuchen, einer Nahrungsmittelallergie vorzubeugen und das Kind zu beobachten, damit im Zweifel früh mit der Behandlung begonnen werden kann und Verschlimmerungen wie weitere Allergien wie zum Beispiel eine Pollenallergie, die auch mit allergischem Asthma einhergehen kann, vermieden werden können.
Wie entsteht eine Nahrungsmittelallergie bei Kindern?
Grundsätzlich sind Kinder anfälliger für Nahrungsmittelallergien, weil ihr Magen-Darm-Trakt noch nicht vollständig ausgereift ist. Der Darm des Kindes ist noch nicht in der Lage, bestimmte Eiweiße – wie sie zum Beispiel Kuhmilch zu finden sind – komplett aufzuspalten. Dabei sind in der Regel immer Kinder von Allergikern häufiger gefährdet, als Kinder von allergisch unbelasteten Eltern.
Wenn Kinder in einem zu frühen Alter mit Lebensmitteln wie Kuhmilch, Weizen, Hühnerweiß oder Nüssen in Berührung kommt, kann eine Sensibilisierung für dieses Lebensmittel stattfinden und eine Nahrungsmittelallergie auslösen. Als Faustregel kann man sich merken, dass allergische Reaktionen nie beim ersten, sondern erst beim wiederholten Kontakt mit einem Lebensmittel erfolgen.
Vorbeugen und Symptome erkennen
Eltern von allergiegefährdeten Kindern sollten von Anfang an darauf achten, dass eine Sensibilisierung durch allergieauslösende Lebensmittel so lange wie möglich vermieden werden kann. Dazu gehört im Säuglingsalter zum Beispiel das Stillen und das vermeiden von Kuhmilch-Produkten – insbesondere in den ersten vier Monaten. Optimal ist es allerdings, Kuhmilch im ersten Lebensjahr komplett zu vermeiden und auch mit dem Beifüttern nicht vor dem 5. Monat anzufangen. Falls es mit dem Stillen nicht klappt, sollte darauf geachtet werden, dass das Baby hypoallergene Babynahrung bekommt – diese wurde speziell für allergiegefährdete Säuglinge entwickelt.
Um zu erkennen, ob ein Kind möglicherweise unter einer Nahrungsmittelallergie leidet, sollten sie das Kind genau beobachten. Das gilt insbesondere für Kinder von Allergikern. Denn frühzeitiges Erkennen von Allergien kann das Risiko von Folgeallergien verhindern. Die Beobachtungen sollten schriftlich festgehalten und anschließend mit einem Arzt besprochen werden. Hierbei helfen auch nützliche Checklisten z.b. zur Milcheiweißallergie, wie sie von bekannten Hersteller und Spezialisten für Babynahrung wie Nestlé für Eltern und Kinderärzte zum downloaden zur Verfügung stellen.
Folgenden Symptome können auf eine Nahrungsmittelallergie hinweisen:
- Juckreiz und Rötungen auf der Haut
- Geschwollene Lippe, Zunge oder Hals und ein Gefühl des Brennens im Mund
- Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen
- Husten, Schnupfen, Atemnot – hier können die Atemwege betroffen sein
Beobachtung und Behandlung
Die oben genannten Symptome können bei jedem Kind unterschiedlich ausgeprägt sein, deshalb ist es wichtig, dass beim ersten Verdacht das Kind noch genauer beobachtet wird. Dazu gehört zum Beispiel auch, dass das Kind nach seinen Beschwerden gefragt wird, denn nur so lässt sich feststellen in welchen Zeitraum nach der Nahrungsaufnahme Beschwerden aufgetreten sind.
Wenn bestimmte Symptome und Beschwerden unmittelbar nach dem Essen auftreten, sollte dieses dem Kinderarzt mitgeteilt werden. Allerdings können Beschwerden auch erst etwas später – bis zu 48 Stunden nach der Aufnahme eines bestimmten Nahrungsmittel auftreten. In diesem Fall ist es besonders wichtig eine Liste und ein Allergietagebuch zu führen, damit man den Überblick behält. Hier sollte über einen Zeitraum von bis zu vier Wochen möglichst genau festgehalten werden, zu welchen Zeitpunkten das Kind welche Nahrung aufgenommen hat – und welche Symptome anschließend aufgetreten sind.
Die Ergebnisse sollten eng mit einem Allergologen besprochen werden. Zusätzliche Sicherheit und Klarheit über eine Allergie können dazu noch Blut- und Hauttests bringen. Falls sich ein bestimmtes Nahrungsmittel herausstellt, auf das das Kind allergisch reagiert, sollte dieses für 14 Tage komplett vom Speiseplan gestrichen werden. Je nachdem, um welches oder welche Lebensmittel sich dabei handelt, sollte die Ernährung des Kindes mit Hilfe eines Ernährungs- oder Diätberaters umgestellt werden.
Nach der Diät wird das Kind noch mal mit dem betroffenen Lebensmittel in Berührung gebracht. Treten wieder die gleichen Symptome und Beschwerden auf, ist die Vermutung bestätigt. Ist das, der Fall, sollte das Lebensmittel erst mal komplett vom Speiseplan des Kindes verbannt werden. Aber auch dann ist noch eine regelmäßige Überwachung durch einen Allergologen notwendig.
Unser Lesetipp: „Lebensmittelallergie beim Kind: Aufwendige Diagnose“ (FOCUS ONLINE)
Fazit
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
Da gerade Kleinkinder zu den am häufigsten betroffenen Menschen einer Nahrungsmittelallergie zählen, sollten Eltern von Anfang an Vorbeugemaßnahmen treffen, damit das Risiko minimiert wird. Insbesondere betrifft das Eltern, die selbst durch Allergien vorbelastet sind. Zusätzlich ist es wichtig, das Kind zu beobachten, um eine Allergie frühzeitig zu erkennen und einer Verschlimmerung entgegengewirkt werden kann. Wichtig ist, dass dabei immer eng sowohl mit dem Kinderarzt als auch einem Allergologen zusammengearbeitet wird.