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Behandlungen im Ausland: Risiko oder Chance?

Behandlungen im Ausland: Risiko oder Chance?

Behandlungen im AuslandFür viele Menschen ist nichts schlimmer, als bei einem Auslandsaufenthalt zu erkranken und zu einem Arzt oder in ein Krankenhaus zu müssen. In vielen Köpfen spielen sich dabei wahre Horrorszenarien ab! Schlechter medizinischer Standard, mangelnde Hygiene, Sprachprobleme und vieles mehr. Natürlich ist ein Arztbesuch im Ausland oft mit mehr Schwierigkeiten verbunden als einer in Deutschland, wo man meist einen festen Hausarzt oder Facharzt hat.

Wenn es sich nicht vermeiden lässt, muss man aber leider in den sauren Apfel beißen. Worauf man hierbei achten muss und das in manchen Fällen ein Arztbesuch im Ausland sogar Vorteile hat, wird im Folgenden näher dargestellt. Bereits vor einer Reise ins Ausland sollte man sich Gedanken über den möglichen Fall machen, eine ärztliche Behandlung zu benötigen. Ein erster Schritt dabei ist, den Versicherungsschutz zu überprüfen. Bei Reisen innerhalb der Europäischen Union oder nach Norwegen, Island, die Schweiz und Liechtenstein genügt übrigens meist die so genannte „European Health Insurance Card“ (früher „Auslandskrankenschein“). In den EFTA – Staaten haben viele Krankenversicherungen Vertragsärzte, die direkt mit den Versicherungen abrechnen und wo es sich ähnlich wie in Deutschland verhält.

Private Auslandskrankenversicherung für die Behandlungen im Ausland sinnvoll?!

Wer ins außereuropäische Ausland verreist, sollte auf jeden Fall eine zusätzliche private Auslandskrankenversicherung abschließen. Diese übernimmt in der Regel alle im Ausland anfallenden Kosten, die nicht über die eigene gesetzliche Krankenversicherung abgedeckt sind. Sie kann über die Krankenkasse, andere Versicherungsgesellschaften, Automobilclubs und Reiseclubs abgeschlossen werden. Eventuell kann es sich lohnen, die private Auslandskrankenversicherung auch für innereuropäische Reisen abzuschließen. Dies kann der Fall sein, wenn einerseits der medizinisch notwendige Rücktransport nach Deutschland nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten ist, andererseits sind gerade Zahnbehandlungen oftmals ein Problem.

Was einem bewusst sein sollte, ist die Tatsache, dass man im Ausland oft die Rechnung vor Ort bezahlen muss, wenn man eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen hat. Der Rechnungsbetrag wird dann erst im Nachhinein von der Versicherung erstattet. Hierfür muss man also in der Urlaubskasse gegebenenfalls einen bestimmten Betrag einrechnen, denn Arztkosten können schnell in ungeahnte Höhen schießen. Was man hingegen keinesfalls machen sollte, ist, die Rechnung sofort bar zu bezahlen, wenn man die Leistung des Arztes aufgrund der „European Health Insurance Card“ in Anspruch nimmt. Hier stellen die Ärzte dann oftmals nicht mehr die Vertragskostensätze, sondern Privatkostensätze in Rechnung, die im Nachhinein in den meisten Fällen nicht mehr von der Krankenkasse erstattet werden.

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Worauf bei der Behandlung im Ausland vor Ort achten?

Ist man richtig abgesichert, wird zumindest die Kostenübernahme für ärztliche Behandlungen im Ausland abgedeckt. Worauf muss man nun aber vor Ort achten, wenn es wirklich so weit kommt, dass man ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen muss? Da der medizinische Standard in einigen Ländern wirklich niedriger ist als in Deutschland, sollte man bei der Arztwahl auf alle Fälle achtsam sein.

Vorab empfiehlt es sich, eine Empfehlung für eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus geben zu lassen. Man kann hierzu sein Hotel fragen oder die Reiseleitung, wenn man im Urlaub ist. Ist man zum Beispiel geschäftlich unterwegs oder es gibt weder Hotel noch Reiseleitung, kann man entweder bei seiner Krankenkasse bzw. Auslandskrankenversicherung anrufen oder notfalls bei der deutschen Botschaft im jeweiligen Land nachfragen. Hier erhält man mit Sicherheit eine geeignete Auskunft. Sprachbarrieren sind ein Problem, das in einigen Ländern nicht von der Hand zu weisen ist. Hotels bieten jedoch zum Teil an, einen Mitarbeiter „zur Vermittlung“ mitzuschicken, zum Teil gibt es auch zumindest in Krankenhäuser deutschsprachige Mitarbeiter, die genau für solche Probleme eingestellt sind.

Ist man erst einmal beim Arzt oder im Krankenhaus, muss man sich genau umsehen. Ob die Gerätschaften der neusten Technik entsprechen oder die Ausstattung allgemein neuwertig ist, ist je nach Land übrigens kein Kriterium. Allerdings sollte alles sauber sein, hygienisch und ordentlich wirken. Auch auf die Abläufe und das Verhalten des Arztes sollte man achten. Nimmt er sich Zeit, hört er richtig zu und hat auch alles verstanden? Führt er die notwendigen Untersuchungen durch? Erklärt er die Vor- und Nachteile, den Nutzen und das Risiko, die Kosten, die Nebenwirkungen und die Alternativen der Behandlung? Wichtig ist zudem, selbst solange nachzufragen, bis alle Fragen geklärt sind und alles verstanden worden ist. Gerade durch mögliche Sprachprobleme kann es oft zu Verständnisproblemen kommen und diese Unklarheiten sollten unbedingt ausgeräumt werden. Hat man dieses alles hinter sich gebracht, braucht man sich keine Sorgen mehr machen und ist hoffentlich bald wieder gesund.

Wann lohnen sich Behandlungen im Ausland?

Tuerkei beliebtWie schon oben beschrieben, gibt es auch Fälle, in denen sich die ärztlichen Behandlungen im Ausland lohnen. Meist betrifft dies Fälle, in denen die Krankenkassen nicht oder nur teilweise bezahlen, wie zum Beispiel bei Augen–Operationen (lasern lassen), Schönheitsoperationen, Zahnbehandlungen oder Haarersatzimplantaten. Hier kann es sein, dass man sich bei Behandlungen im Ausland mehr als 50% der Kosten gegenüber Deutschland spart.

Diese Kostenersparnis bedeutet aber natürlich nicht, dass automatisch die Behandlung auch schlechter ist. Nimmt man als Beispiel die Türkei, sind hier die Lebenshaltungskosten, die Gehälter usw. einfach wesentlich niedriger als in Deutschland, wodurch auch die Dienstleistungen günstiger werden. Über die Qualität der Behandlung sagt dies jedoch nichts aus.

Gerade in der Türkei bieten sich Augen-Operationen und Haarimplantationen an, wie man bei der verlinkten Beispielseite schön sehen kann. Zum einen kann man von Deutschland aus über verschiedene Veranstalter ein komplettes Angebot mit Flug und Hotel sowie meist deutschsprachiger Betreuung vor Ort buchen, zum anderen kann man sich mittlerweile auch sehr gut im Internet vorab über die jeweiligen Kliniken informieren, da inzwischen immer mehr Deutsche solche Angebote in Anspruch nehmen und entsprechend die Angebote daher umfangreicher werden.

Natürlich sollte man sich nicht nur auf das Internet verlassen, sondern sich am besten vor Ort selbst noch einmal einen Überblick verschaffen. Aber die meisten der türkischen Kliniken, gerade in Istanbul oder Antalya, verfügen über moderne Ausstattung, hohen Standard und gut ausgebildetes Personal (teilweise sogar in Deutschland ausgebildet). Oftmals haben auch sie eigene deutschsprachige Mitarbeiter, die nur für die deutschen Patienten da sind und diese betreuen. Sprachbarrieren gibt es hier in den seltensten Fällen. Sie unterscheiden sich lediglich bei den Kosten von den deutschen Kliniken.

Bei zwei Punkten muss man dann jedoch doch noch aufpassen. Einerseits muss man sich bewusst machen, dass bei Problemen oder für die Nachsorge zwischen dem behandelnden Arzt und dem Patienten mal eben einige Flugstunden liegen, andererseits arbeiten in der Türkei einige Kliniken regelrecht im Akkord. Das bedeutet aber auch, dass sie nur die Standardbehandlung „abarbeiten“ und Besonderheiten wie zum Beispiel Pupillenerweiterungen bei Augen-Operationen einfach übersehen werden. Sicherheitshalber sollte man sich hier schon vorab bei seinem Augenarzt beraten lassen, damit dieser einen auf die möglichen Risiken und Probleme hinweist.

Hat man diese Punkte alle abgeklärt, kann man sorglos eine Behandlung im Ausland in Anspruch nehmen und sich so viel Geld sparen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass eine ärztliche Behandlung im Ausland zwar immer mit mehr Aufwand und einigen Voraussetzungen verbunden ist, jedoch nicht zwingend eine schlechte oder dramatische Erfahrung sein kann, sondern sogar eine Chance bedeuten kann, um bei einer Leistung, die man selbst bezahlen müsste, zu sparen.

Bildquellen
Artikelbild: ©panthermedia.net Momme Hansen
Mitte-Unten: ©panthermedia.net Juergen Priewe

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